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wei rechte E xoten der H iF i-W elt
k a m e n fü r d iesen T est z u s a m -
m en. D e n n selbst g ut b estü ck te
H iFi-H ändler treten zum eist ein Schwei-
gegelübde an, w en n es u m das T hem a
E lek tro staten g eht - u n d v ertiefen die
Stille, so b ald au ch n o ch ein S u bw oo-
fer ins Spiel gebracht w ird. W aru m das
so ist, w ollten w ir w issen, u n d sc h a u -
te n Jens M üller, d em M a rtin L ogan-
Spezialisten b eim deutschen Im p o rteu r
Paradigm , über die Schulter, als er das als
vergünstigtes K om plettset erhältliche Sys-
tem aus Ethos Elektrostaten und Balanced
Force 210 Subw oofer in u n serem H ö r-
raum installierte.
Sorgfalt braucht jede Box
G rundsätzlich gilt für jeden Lautsprecher,
dass die M ühe bei der Suche nach dem
o p tim alen A ufstellungs- u n d H ö rp latz
sp äter das akustische V ergnügen d e u t-
lich steigert u n d som it belohnt w ird. Das
erfordert Z entim eterarbeit in alle R ich-
tungen. Ein V organg, dem allzu oft nicht
die nötige B eachtung geschenkt wird.
Je ausgefeilter eine L autsprecherkons-
tru k tio n jed o ch ist, je hochw ertiger die
einzelnen Bausteine einer A nlage insge-
sam t sind, m it steigendem Potenzial also
w ird es unum gänglich, sich Z eit zu n eh-
m en, w enn das investierte G eld in m usi-
kalische S ternstunden m ü n d en soll.
Jens M üller hatte glücklicherweise viel
Zeit m itgebracht, um in stoischer Ruhe
seinen Job zu erledigen. „H ektik b rin g t
da gar nichts. D ie Zeit, die ich anfangs
vielleicht gew inne, verliere ich am Ende
doppelt u n d dreifach.“ D a die Ethos zur
Spezies d er D ip o lstra h ler g eh ö rt, also
nach v orn und gegenphasig nach h in ten
abstrahlt, ist der exakte A bstand zur Rück-
w and hier noch w ichtiger als bei anderen
L autsprecherkonzepten. W en n der Bass
m öglichst straff spielt, ist die richtige Posi-
tion gefunden. Obwohl der Bass unterhalb
von 100 H ertz u m + /- 10 dB verändert
w erden kann, bleiben die Regler an der
teilaktiven, m it einem eigenen Bassver-
stärker daherkom m enden Ethos w ährend
der Platzsuche in der Stellung 0 dB.
W ichtig, so M üller, sei auch die Anwin-
kelung der Logans. Das innere D rittel der
Paneele sollte zum H örplatz zeigen und
m it einer Taschenlam pe kontrolliert w er-
den. Sieht m an am Sitzplatz die Reflek-
tion, stim m t der W inkel. D anach ging’s an
die E rm ittlung der Basisbreite, bevor der
passende Sitzplatz eruiert w urde. W en n
Ih n e n das jetzt sch o n alles zu m ü h se -
lig erscheint, beginnen Sie vielleicht zu
ah n en , w ie viel A u fw an d ein H ä n d le r
betreibt, um Ihnen ein besonderes Klang-
erlebnis b ie te n zu k ö n n en . V o n d en
g an zen F ein h e ite n ein m al abgesehen,
die da w ären: Boxen in die W aage b rin -
gen, eventuell leicht n ach v o rn e k ip -
p e n lassen, m it v ersc h ied e n er E lek t-
ro n ik u n d u n tersch ied lich sten
Kabeln experim entieren und vie-
les m ehr.
M ü ller h a tte schließlich für
die P o sitio n ie ru n g u n d E in -
stellung von E lektrostaten sam t
b ra n d n e u e m S u b w o o fer 210
einen kom pletten A rbeitstag im
H ö rrau m verbracht, ehe er sein
W erk für vollendet erklärte.
D och mal so unter uns HiFi-Ver-
rückten: K ennen w ir das nicht auch von
unseren eigenen, w om öglich ganz „n o r-
m alen“ L autsprechern, dass wir erst nach
tagelangem H in- u n d H erschieben u n d
P robieren Ruhe geben, u n d das W o h n -
zim m er nicht m ehr als Experim entier-
feld herhalten muss, sondern wieder
seinem ursprünglich zugedachten
Zw eck dienen kann? Für alle n o r-
m al g eb lieb en en M u sik lieb h a-
b er zeigt das aber, dass H iFi im
Regelfall m it P lug& Play nichts
zu tu n hat. U n d je h ö h e r m an
h in a u s will, u n d zw ar w e it-
g eh en d u n ab h ä n g ig v o m zu r
V erfügung steh en d en Budget,
desto m e h r b ra u c h t m a n die
E rfah ru n g u n d das K ö n n en
eines F achm annes. U n d die
fordere ich hierm it eindring-
lich auf, sich m it dem Them a
D ip o l m al w ied er in te n -
siv a u s e in a n d e rz u se tz e n .
D en n w as die schlanken,
lich td u rch lässig en Säulen
im S T E R E O -H örraum an
STICHWORT
Kapazitive Last:
Wegen ihrer großen,
eng benachbarten,
elektrisch geladenen
Flächen wirken
Elektrostaten wie
Kondensatoren. Diese
kapazitive Last bereitet
manchen Verstärkern
Probleme.
m u sik alisch en In fo rm a tio n e n aus den
Folien drückten, w ar ein w underbares,
packendes u n d em otionales Feuerw erk.
Ja, die W iedergabe h at etwas Eigenes,
wie auch ein B reitbänder, ein Koax, ein
R undum strahler oder ein H o rn lautspre-
cher seine M eriten hat. A ber gerade den
Folien w erd en die w ildesten M a ro tten
angedichtet, was ihre A lltagstauglichkeit
betrifft. V or 30 oder besser
n o c h 40 Jah ren h a tte das
seine B erechtigung: Folien-
lautsprecher k o n n ten nicht
laut spielen, ihr Bassverhal-
te n w ar n ich t k o n k u rre n z -
fähig. W irk u n g sg ra d u n d
Im p ed an zv erlau f sow ie die
hohe kapazitive Fast, die sie
d arste llten , m a c h te n eine
so rg fältig e
u n d
z u m e ist
kostspielige A usw ahl des an treib en d en
V erstärk ers u n ab d in g b ar. Z u all d em
gesellte sich au ch n o ch eine n ic h t zu
leu g n en d e erh ö h te R e p aratu ran fällig -
keit - doch all das ist lange Schnee von
gestern, n ein, vorgestern.
O d er g lauben Sie, dass
m an einen D ieselm otor
n o ch v o rg lü h en m uss
u n d diese M otoren nur
für Trecker, LKW s und
bestenfalls gem ütlich in
der Stadt um herfahrende
Taxis taugen?
Zahlreiche Einstellmöglichkei-
ten bietet der 210er-Subwoofer.
Für die Logans gibt es ein
speziell angepasstes Set-Up
Pure Anschlussfreude - da bleibt
kein Wunsch offen: LS, Cinch und
XLR-Anschlüsse. W ir bevorzugten
die LS-Verbindung
12/2014 STEREO 47